Rückblick
Skitour Montblanc-Gebiet 26.-29..04.2007
Klaus Haberstroh
 

letzte Änderung: Mittwoch, 13. Juni 2007 16:06 w.b.


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4 Tages- Skitouren im extremalpinen Bereich

Es gibt wohl kein verrückteren Ort für Bergsteiger als Chamonix.

Ein Kleinstadt mit Fussgängerzone, Einkaufspassage und Straßenkaffees von denen man direkt auf den MontBlanc schauen kann. Das sind nicht weniger als 3800m Höhenunterschied. Und diese Höhenunterschiede sind vor allem zum Skifahren sensationell.

Morgens steigt man mitten in der Stadt in die Aiguile du Midi Bahn und wird in wenigen Minuten wird in wenigen Minuten auf 3880m in eine völlig andere Welt katapultiert.

Klaus Haberstroh, April 2007Klaus Haberstroh, April 2007Nach traumhafter Firnabfahrt in wilder Eislandschaft landet man am Abend wieder im Straßenkaffee und sitzt im Klettergurt vor einer guten Tasse Caffee au Lait und beobachtet die anderen Bergsteiger und Touristen aus aller Welt.
In diesem Jahr hatten wir allerdings nicht die ganz optimalen Bedingungen. Die hohen Temperaturen im April haben dem ohnehin wenigen Schnee kräftig zugesetzt, so dass viele der langen Superabfahrten nicht mehr möglich waren oder viel Latscherei zur Folge hatte.
Die 5 DAVler haben dennoch tolle Tourentage erlebt.
Den Anfahrtstag nutzten wir um etwas Übersicht über die Schneesituation zu bekommen.
Das Skigebiet von Argentiere bietet mit den 3300m hohen Grands Montets einen hervorragenden Aussichtsberg mit steilen anspruchsvollen Abfahrten. Die geplante Steilabfahrt durchs "pas de chevre" konnte aber wegen Schneemangel nicht gefahren werden. Mit den landschaftlich sensationellen Firnabfahrten in den Argentiere-Kessel wurden wir aber mehr als entschädigt.
Am zweiten Tag stand diee klassische Skitour "Les Trois Cols" auf dem Programm.
Ausgangspunkt war wieder der GrandMontets und die Abfahrt in den Argentiere-Kessel. Von dort stiegen wir auf den Col du Chardonnet. Dies ist auch der Start der berühmten Haut Route.
Vom Col mussten wir 80m abseilen und querten zum kurzem aber sehr steilen Aufstieg auf das "Fenetre de Seleina". Auch auf dem 2. "Col" eröffnete sich uns wieder eine völlig neue atemberaubende Landschaft. Am dritten Col, dem "Col de Tour" mussten wir dann im steilen, heiklen Schottergelände absteigen. Und dann gings los. Die Traumabfahrt nach Le Tours. Von 3200m auf 1400m mit riesigen breiten Firnhängen, vorbei an wilden Gletscherbrüchen.
In den oberen Lagen hatten wir Traumfirn, aber auch in den tieferen Lagen war der Schnee noch überraschend gut zu fahren. Wir hatten an Tag zuvor schon von Le Tour aus geschaut wieweit der Schnee nach unten reicht. Es war uns auch bewusst, dass wir uns die letzen 200 Hm durch Felsgelände und Büsche durchschlagen mussten. Mit einer kurzen Abseilaktion sind wir dann auch heil in LeTour angekommen.
Am dritten Tag beschlossen wir unser Stadtquartier aufzugeben und auf die höher gelegene Couvercle - Hütte umzuziehen. Zumal die Temperaturen noch weiter anstiegen. Wir haben uns für das Winterlager mit allem was man so benötigt eingedeckt . Dar Umzugsweg war dann wiederum spektakulär. Wir fuhren auf die Aiguille Du Midi und sind anstatt der üblichen Valee Blanche-Abfahrt die extrem steile Abfahrt "Le Grand Envers" abgefahren. Diese hangelt sich am Grat entlang in Richtung Requin-Hütte unter riesigen Granittürmen und führte dann sehr steil auf das Mer du Glace. Ein Lob an die Teilnehmer die diese Abfahrt sehr sicher meisterten.
Beim kurzen Rast auf der Requin-Hütte haben wir dann erfahren, dass die Hütte überraschen geöffnet ist und wir unsere Verpflegung umsonst mitgeschleppt hatten.
Der Aufstieg zur Hütte erfolgte aus Schneemangel auf dem Sommerweg über eine Senkrecht 250m hohe Felswand die komplett mit Leitern ausgestattet ist. So hatte wir auch noch einen Klettersteig im Programm. Auf der Aussichsterasse der Couvercle Hütte genossen wir die spektakuläre Aussicht auf die Grand Jourasse, Rochefort Grat (3389 m), Dent du Géant und Mont Blanc.
Am nächsten morgen brachen wir auf zum Pointe Isabelle. Ein Mischung aus Skitour und Sommertour. Ein gewaltiger Gletscherbruch verhindert ein Durchkommen mit Skiern, so dass schon sehr weit unten das Skidepot erfolgt. Die Route führt dann im kombinierten Gelände über einen Grat auf den Pointe Isabelle - Ein landschaftlich traumhafter Aufstieg bei besten Verhältnissen. Die Abfahrt vom Skidepot war dann noch ein absoluter Höhepunkt. Ob es einen noch schöneren Firn geben kann mag ich bezweifeln.
Vier schöne Tage in toller Landschaft mit fast alle bergsteigerischen Disziplinen.
Klaus Haberstroh, April 2007
Übersichtskarte Chamonix enver

1: 50 td

Karte : Ausschnitt aus „© 2007 swisstopo (JD072662)“

mit freundlicher Genehmigung des Verlags

http://www.swisstopo.ch/

Übersichtskarte Chamonix couvercle

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Karte : Ausschnitt aus „© 2007 swisstopo (JD072662)“

mit freundlicher Genehmigung des Verlags

http://www.swisstopo.ch/

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